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10.03.2015

Live, im TV und den Medien: Physiotherapeuten im intensiven Dialog mit der Politik auf Landes- und Bundesebene – Bericht und Ausblick!

Zeitgleich waren sich gestern Abend die Gesundheitsministerin aus Rheinland-Pfalz, Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD), im SWR-Fernsehen und drei Bundestagsabgeordnete der CDU bei einer Podiumsdiskussion in Cochem einig: Die Rahmenbedingungen für Physiotherapeuten müssen sich verbessern – und zwar jetzt!

Sabine Bätzing-Lichtenthäler setzt aus rheinland-pfälzischer Sicht auf Schuldgeldfreiheit und den Abbau von Bürokratie für Physiotherapeuten. Große Hoffnungen verbindet sie dabei mit dem GKV-Versorgungsstärkungsgesetz (GKV-VSG). Der Gesetzgebungsprozess in Berlin dazu läuft: und die nächste Anhörung auch des Deutschen Verbandes für Physiotherapie im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages findet am 25. März 2015 in Berlin statt.

180 Physiotherapeuten auf verbändeübergreifender Podiumsdiskussion in Cochem  - Diskussion mit drei Bundestagsabgeordneten

Um das GKV-Versorgungsstärkungssgesetz ging es auch gestern Abend auf der verbändeübergreifenden Informationsveranstaltung der Landesverbände Rheinland-Pfalz des IFK, VPT und des Deutschen Verbandes für Physiotherapie (ZVK) in Cochem an der Mosel. 180 Physiotherapeuten folgten der gemeinsamen Einladung der drei physiotherapeutischen Verbände.

Die Podiumsteilnehmer diskutierten über die aktuelle Gesundheitspolitik und vor allem über die prekäre finanzielle Situation der Physiotherapeuten in Deutschland. Initiator der Veranstaltung war der örtliche CDU-Abgeordnete und Parlamentarische Staatssekretär Peter Bleser, den der große Zuspruch sichtlich freute. 

Der Physiotherapeut und Bundestagsabgeordnete Dr. Roy Kühne (CDU) berichtete über die aktuellen Entwicklungen in der Gesundheitspolitik. Als Mitglied des Gesundheitsausschusses hat er die Probleme der Heilmittelerbringer dort aus erster Hand eingebracht und kämpft für Verbesserungen. Zwar ist noch nichts in trockenen Tüchern, weil der Bundestag erst Anfang Juli über die Details des GKV-VSG entscheiden wird, aber die Probleme der Physiotherapeuten sind in der Politik angekommen. Dazu haben auch die rund 180.000 Stimmen für "38,7 % mehr wert." beigetragen, die der Deutsche Verband für Physiotherapie Ende Februar an die beiden Vorsitzenden des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag übergeben hat.

Bereits vor der Anhörung des Gesundheitsausschusses im Deutschen Bundestag am 25. März 2015 halte er es für wahrscheinlich, dass die Grundlohnsummenbindung fallen wird, so Roy Kühne. Seit Jahren gilt die Grundlohnsummenbindung als gesetzlich vorgegebenes, aber verhasstes Symbol für die Begrenzung der Honorarentwicklung im Heilmittelbereich.

Außerdem soll die ärztliche Praxissoftware zum Nutzen für die Heilmittelerbringer aufgerüstet werden, damit es keine fehlerhaften Heilmittelrezepte mehr geben wird. Damit würden die lästigen Diskussionen mit Ärzten und Krankenkassen über formale Peanuts auf Heilmittelverordnungen wegfallen.

Neben Roy Kühne und Peter Bleser war auch Erwin Rüddel (MdB, CDU) aus dem Nachbarwahlkreis Gast der Podiumsdiskussion. Er ist ebenfalls Mitglied im Gesundheitsausschuss des Deutschen Bundestages und dort für die Belange der Pflege zuständig. Er bestätigte, dass die wirtschaftlichen Sorgen unseres Berufsstandes in den gesundheitspolitischen Gremien angekommen sind. 180.000 Unterschriften der Aktion "38,7 % mehr wert" sei eine Botschaft, die die Politik verstanden hat. Aktuell diskutieren die Fachpolitiker deshalb über ein Gutachten, das die wirtschaftliche Situation der Heilmittelbranche analysieren und Lösungsmöglichkeiten für eine verbesserte Finanzierung aufzeigen soll.

Dagmar Schlaubitz, Vorstandsmitglied im Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland des Deutschen Verbandes für Physiotherapie, moderierte die Diskussion mit viel Geschick und ließ auch Kritiker des Aus- und Weiterbildungssystems zu Wort kommen: Dr. Michael Uebele, fachlicher Leiter der Physiotherapieschule am Universitätsklinikum Mainz, forderte die Politik auf, die Schulgeldfreiheit flächendeckend einzuführen, aber mit einer Qualitätsoffensive zu verbinden: Ohne akademisch ausgebildete Lehrer, ohne Anleitung zum wissenschaftlichen Arbeiten in der täglichen Praxis fehlten wesentliche Bausteine der Ausbildung. Großen Beifall erhielt er auch für seine Forderung, Aus- und Weiterbildung modular zu verzahnen.

Dialog geht weiter im März: Physiotherapeuten kommt nach Leipzig und Frankfurt!

Jetzt dürfen wir alle nicht locker lassen und müssen weiter das Gespräch mit der Politik suchen. Wir tun dies als Verband, aber auch jeder Physiotherapeut kann selbst aktiv werden. Am 21. März 2015 veranstaltet der Spitzenverband der Heilmittelerbringer (SHV) eine Podiumsdiskussion im Rahmen der therapie Leipzig. Zu Gast wird dort auch wieder MdB Dr. Roy Kühne sein. Ab 12 Uhr geht es in der Glashalle der Messe um unsere Forderungen an die Politik.

Wer es am 21. März nicht nach Leipzig schafft, hat eine Woche später am 28. März 2015 die Möglichkeit, in Frankfurt mitzudiskutieren.

Der Landesverband Hessen im Deutschen Verband für Physiotherapie veranstaltet ab 13:30 Uhr im Bikuz in Frankfurt-Höchst eine Podiumsdiskussion mit dem Thema "Wert der Physiotherapie – Systemwechsel jetzt!" Das Podium ist mit international tätigen Physiotherapeuten und dem Gesundheitsökonomen Prof. Dr. Günter Neubauer besetzt. Unter der Moderation des SWR-4-Chefreporters Axel Graser aus Stuttgart, wird es um Potenziale und ökonomische Verbesserungspotenziale in der Physiotherapie gehen.

Der Eintritt zu dieser Veranstaltung von Physiotherapeuten für Physiotherapeuten ist frei, um Anmeldung wird aber gebeten. Bitte eine E-Mail an info(at)he.physio-deutschland.de schreiben.