18.09.2025
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Regionalverband Baden-Württemberg
Gesundheitsversorgung neu denken – wofür steht der SHV?
Die demografischen Veränderungen, wirtschaftlicher Druck und technologische Entwicklungen stellen das gesamte Gesundheitssystem vor komplexe Herausforderungen. Die Kernaufgabe ist die Sicherung einer qualitativ hochwertigen und verlässlichen Versorgung von Patientinnen und Patienten. Einen unverzichtbaren Teil dieser Patientenversorgung leisten die Heilmittelerbringer, die ganz entscheidend zur Lebensqualität und Rehabilitation der Menschen beitragen. Um die Versorgung mit Heilmitteln langfristig und qualitätsgesichert zu gewährleisten, müssen die bestehenden Versorgungsstrukturen in diesem Bereich zukunftsfähig gestaltet werden.

Der Spitzenverband der Heilmittelverbände (SHV) e. V. beschreibt daher in seinem Positionspapier, das sich den aktuellen Herausforderungen der Heilmittelberufe zuwendet, welche Rahmenbedingungen aus seiner Sicht verbessert werden müssen.
Dies sind die Kernforderungen des SHV im Überblick
- Akademisierung und Ausbildungsreform: Der SHV fordert eine reguläre hochschulische Ausbildung für die Heilmittelberufe Ergotherapie, Logopädie/Sprachtherapie und Physiotherapie sowie eine zeitnahe Neufassung der veralteten Berufsgesetze. Für die Übergangszeit soll eine auskömmliche Finanzierung der Ausbildungsprogramme sichergestellt werden. Die Erhebung von Schulgeldern lehnt der SHV ab.
- Stärkung der Versorgungsstrukturen: Für eine bedarfsgerechte und qualitativ hochwertige Versorgung fordert der SHV die Schaffung und Vergütung interprofessioneller Versorgungsstrukturen, die den fachlichen Austausch fördern. Zudem setzt sich der Verband für mehr Autonomie in der Behandlung ein – insbesondere durch die Einführung des Direktzugangs.
- Attraktive Arbeitsbedingungen: Angesichts des Fachkräftemangels fordert der SHV bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen und eine attraktive Vergütung für ambulant tätige Therapeutinnen und Therapeuten. Die Entwicklung von Karrierewegen innerhalb der Heilmittelberufe ist ebenfalls von hoher Bedeutung.
- Mitbestimmung im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA): Der SHV fordert einen stimmberechtigten Sitz im G-BA für Heilmittelerbringer, um die Rahmenbedingungen der Heilmittelversorgung aktiv mitgestalten zu können. Bislang sind Heilmittelerbringer nur über das Stellungnahmeverfahren beteiligt.
- Bürokratieabbau: Der Verband setzt sich für die Abschaffung der Prüfpflicht für Verordnungen, die Entlastung beim Zuzahlungseinzug und eine Modernisierung der Leistungsbestätigung ein, um mehr Zeit für die Patientenversorgung zu haben.
- Nachhaltigkeit und Prävention: Heilmittelerbringer sollen frühzeitig in die Früherkennung und Prävention von Erkrankungen eingebunden werden. Der SHV fordert ganzheitliche Präventionsprogramme und eine stärkere Nutzung der Expertise der Therapieberufe in der Gesundheitsförderung.
- Digitalisierung: Der SHV fordert die Einbindung der Heilmittelerbringer in die Entwicklung digitaler Anwendungen und die Telematikinfrastruktur, damit die Digitalisierung praxisnah und entlastend wirkt. Mobile Szenarien wie Hausbesuche müssen dabei mitgedacht und ausreichend finanziert werden.
- Stärkung ambulanter Praxen: Ambulant tätige Heilmittelerbringer sichern die wohnortnahe Versorgung. Der SHV warnt vor einer Konzentration auf große Zentren und fordert den Erhalt inhabergeführter Praxen.
Fest steht: Es besteht politischer Handlungsbedarf, die Therapieberufe müssen weiterentwickelt werden. Der SHV hat sein Konzeptpapier dafür vorgelegt und nun ist die Politik am Zug.