„Treffpunkt Angestellte“ bringt Gehaltssituation auf den Punkt
„Was ist ein faires Gehalt?“ „Wie viel Gehaltserhöhung kann ich verlangen?“ Diese und weitere Fragen erreichten nach den Vergütungserhöhungen auf der Grundlage des neuen Bundesrahmenvertrages die Geschäftsstellen von PHYSIO-DEUTSCHLAND bundesweit. Da das Thema Gehalt eine Menge Informations- und Gesprächsbedarf bietet, stand die gestrige Auftaktveranstaltung aus der Serie „Auf dem Punkt! Treffpunkt Angestellte“ unter dem Motto Gehaltsmöglichkeiten in Praxis, Reha und Klinik.
Miriam Schwarzlmüller vom Landesverband Bayern und Hannah Hecker vom Landesverband Baden-Württemberg moderierten die Veranstaltung. Zuerst standen die Gehälter in Reha-Kliniken auf dem Programm. Michael Finder (Landesverband Hessen), Qualitätsmanager der Zeiss-Kliniken in Bad Wildungen erläuterte die einzelnen Bestandteile, aus denen sich die Gehälter in Reha-Kliniken zusammensetzen. „Reha-Kliniken zahlen meist nach Tarifvertrag. Man sollte aber auch Zusatzleistungen des Arbeitgebers nicht unterbewerten“ so Michael Finder „denn auf den Monat gerechnet, macht sich auch ein Job-Rad oder das tägliche kostenlose Mittagessen im Geldbeutel bemerkbar.“
Marc Akel (Landesverband Nordrhein-Westfalen), Leiter der Physiotherapie in den Johanniter-Kliniken Bonn folgte mit seinem Vortrag über die Gehälter in Kliniken. Neben den unterschiedlichen Tarifstrukturen und Eingruppierungen bei Häusern in kommunaler und kirchlicher Trägerschaft ging Marc Akel auch auf die Vor- und Nachteile einer Anstellung im Krankenhaus ein: „Die Patient*innen kommen nicht wegen der Physiotherapie ins Krankenhaus. Als Therapeut*in vermisst man da schon einmal das Erfolgserlebnis einer abgeschlossenen Behandlung. Auch die fehlende Taktung kann belasten, gerade wenn man sich nicht gut selbst organisieren kann.“
Zum Abschluss des Vortragsblocks führte Dagmar Schlaubitz (Landesverband Rheinland-Pfalz/Saarland), Praxisinhaberin aus Budenheim durch eine Menge Zahlen. Schnell wurde klar, dass die Gehaltskalkulation im ambulanten Bereich entscheidend von den Kosten der jeweiligen Praxis abhängt. Denn Praxisinhaber müssen neben den Gehältern auch Miete, Instandhaltung und steuerliche Verpflichtungen stemmen. Welch hohen Einfluss die persönliche Arbeitszeit und Arbeitsweise der Therapeut*innen in der ambulanten Praxis auf das Gehalt ausüben kann, zeigte Dagmar Schlaubitz an mehreren Beispielen. „Ob im 20-, 25- oder 30-Minuten Takt behandelt wird, macht oft einen Umsatzunterschied von mehreren tausend Euro im Monat aus“, erklärte Dagmar Schlaubitz. „Doch auch hier muss man bedenken, je mehr Patient*innen pro Stunde behandelt werden, umso mehr Büroarbeit fällt an und verursacht Zusatzkosten.“ In Schlaubitz Vortrag zeigte sich jedoch auch, dass die Gehaltssituation in den Praxen durch die Vergütungserhöhungen der letzten Jahre bereits deutlich verbessert wurde.
„Bei allen positiven Veränderungen sind wir aber gehaltsmäßig noch nicht da, wo wir hin wollen und müssen“ resümierten am Ende Hannah Hecker und Miriam Schwarzlmüller über die berufspolitische Seite der Gehälter. Dem stimmten auch alle Referent*innen zu. Auch in der anschließenden Diskussionsrunde zeigte sich anhand der Fragen der Teilnehmer*innen, wie viel Aufholbedarf bis zu einer gerechten Vergütung noch besteht. Für PHYSIO-DEUTSCHLAND gilt daher, nach den Verhandlungen ist vor den Verhandlungen!
Die Auftaktveranstaltung von „Auf den Punkt! Treffpunkt Angestellte“ war mit über 180 Teilnehmer*innen ein voller Erfolg. Die nächsten Veranstaltungen der Serie befinden sich daher schon in der Planung und werden vermutlich im ersten Quartal 2022 stattfinden.
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