Nachbericht zum Treffpunkt Führungskräfte am 13. Februar mit Zukunftsvisionen für die Physiotherapie 4.0
Der erste Treffpunkt Führungskräfte im Jahr 2023 stand unter einem spannenden und für die kommenden Jahre überaus wichtigen Thema: „Willkommen Digitalisierung“ lautete das Motto, zu dem Moderator Marc Akel den Referenten Jérôme Becher, einen Praxisinhaber aus Köln eingeladen hatte.
Seine vier Praxen hat Herr Becher komplett digitalisiert und damit wirtschaftlich profitabler und skalierbar gemacht. „Auch wenn mich anfangs viele verfluchen, am Ende konnte ich bisher alle von den Vorteilen der digitalen Arbeitswege überzeugen“, beruhigte Becher die große Zuhörerschaft, die sich wie immer per Zoom vor den heimischen Rechnern eingefunden hatte.
Die Digitalisierung einer Praxis findet im Wesentlichen in den drei Bereichen Patientenführung, Mitarbeiterführung und Verwaltung statt. Mit Einführung der DSGVO 2016/679 liegen hier auch besonders viele Probleme verborgen. Denn eine analoge Praxisführung ist nach den Vorgaben der DSGVO schlichtweg nicht mehr umzusetzen. Egal, ob es sich um den Schutz der Patientendaten oder den Umgang mit Bewerbungsunterlagen handelt: „Das Fax ist tot“, konstatierte Becher und wies darauf hin, dass eine physiotherapeutische Praxis auch dann rechtlich in Anspruch genommen werden kann, wenn die Patientin oder der Patient einer Datenübermittlung per Fax zustimmt oder Ärztin/Arzt und Krankenversicherung keinen anderen Kommunikationsweg erlauben.
Spätestens ab 2024 befinden sich Praxisinhaberinnen und Praxisinhaber, die jetzt die Digitalisierung hinausschieben, im massiven Wettbewerbsnachteil. „Das eRezept kommt auf jeden Fall 2024! Und das betrifft dann nicht nur junge Patientinnen und Patienten, sondern alle“, beschrieb Becher die derzeitige Situation bei der Einführung der Telematikinfrastruktur. Neben Rechtssicherheit ermöglicht die Digitalisierung aber auch zahlreiche Erleichterungen im Praxisbetrieb, beispielsweise bei der Bewerbung, Dienst- und Urlaubsplanung oder wirtschaftlichen Übersicht über die einzelnen Geschäftsvorgänge. Auch das Thema Home-Office, das inzwischen zum zusätzlichen Nachteil der Physiotherapiepraxen im Kampf um Fachkräfte geworden ist, kann durch eine digitalisierte Praxis für Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten möglich werden.
„Digitalisierung ist keine einmalige Investition, sondern ein fortlaufender Prozess“, erklärte Becher zum Ende seines Vortrages und empfahl Inhaberinnen und Inhabern einer laufenden Praxis eine gute Planung und schrittweise Umstellung des Betriebes. Er ist sich sicher, wenn Digitalisierung gelingt, bringt sie nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern sorgt auch für mehr Gleichberechtigung unter den medizinischen Behandlerinnen und Behandlern. Vielleicht ein Tor zum lang ersehnten First Contact in Deutschland!?!
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