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12.05.2021

Münchner Parkinson-Netzwerk-Therapie (PA-N-THER): LV Bayern unterstützt Modellvorhaben

Parkinson ist – nach Alzheimer - die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Die Prävalenz nimmt deutlich zu. Aktuell sind in Deutschland laut der Deutschen Gesellschaft für Parkinson und Bewegungsstörungen etwa  400.000 Personen betroffen.

Eine auf die Symptome fokussierte Physiotherapie kann viele Alltagseinschränkungen reduzieren und deutlich zum Erhalt der Mobilität beitragen. Deshalb ist sie, neben der medikamentösen Therapie, eine unverzichtbare Säule in der Behandlung der Parkinson-Patienten. Die Heilmittelrichtlinie sieht aktuell die KG-ZNS als Mittel der Wahl bei der Behandlung von Parkinson vor.

Verschiedene Studien legen jedoch die Vermutung nahe, dass weit bessere Effekte mit einer spezialisierten Physiotherapie erreicht werden können, was sich zum einen positiv auf die Lebensqualität sowie den Krankheitsverlauf der Betroffenen auswirken würde, zum anderen auch eine deutliche Entlastung für das Gesundheitssystem darstellen könnte. Hinzu kommt, dass Physiotherapeuten und Ärzte in den Klinken oft vergeblich nach einer physiotherapeutischen Praxis suchen, in der ihre Patienten die während dem stationären Aufenthalt begonnene Therapie fortführen können. „Leider gibt es innerhalb der bestehenden Zertifikatspositionen keine Fortbildung, die speziell auf Fachwissen im Bereich Parkinson hinweist. So entstand die Idee zum Netzwerk“, sagt Kerstin Ziegler, Physiotherapeutin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Schön Klinik München Schwabing, die gemeinsam mit dem dortigen Chefarzt für Parkinson und Bewegungsstörungen, Prof. Dr. Andres Ceballos-Baumann, federführend das Projekt begleitet. Gemeinsam mit der AOK Bayern hoben sie zur Verbesserung der Versorgung das Modellvorhaben „Münchner Parkinson-Netzwerk-Therapie“, kurz „Pa-N-Ther“ aus der Taufe, das der Landesverband Bayern von PHYSIO-DEUTSCHLAND als Kooperationspartner unterstützt.

Basierend auf der Europäischen Physiotherapie-Leitlinie beim idiopathischen Parkinson-Syndrom wurde ein spezialisiertes und sektorenübergreifendes Versorgungsmanagement für Betroffene mit Parkinson entwickelt, welches sich auf die ambulante Versorgung konzentriert. Erstellt wurden insgesamt drei Therapieprogramme, die stadienspezifisch eingesetzt werden können. Das Modellvorhaben sieht vor, dass auf dieser Basis im Großraum München ein Netzwerk ambulant tätiger, geschulter Physiotherapeuten mit Spezialgebiet Parkinson aufgebaut wird. Betroffene Patienten bekommen so die Möglichkeit, sich von speziell geschulten Physiotherapeuten behandeln zu lassen.

„Das Ziel des Modellvorhabens, nämlich die evidenzbasierte Verbesserung der Versorgung von Parkinson-Patienten, ist aus unserer Sicht notwendig und unterstützenswert. Deshalb tragen wir als Kooperationspartner das Projekt sehr gerne mit“ begründet Markus Norys, 1. Vorsitzender des LV Bayern von PHYSIO-DEUTSCHLAND, das Engagement des Berufsverbands, und sagt weiter: „Pa-N-Ther ist das erste physiotherapeutische Modellvorhaben in Bayern. Ich hoffe sehr, dass wir daran in Zukunft anknüpfen können. Denn Therapie weiterzuentwickeln und die Qualität der Versorgung zu optimieren gehört für uns als Berufsvertretung zu den wesentlichen Interessen!“

Die entsprechende Weiterbildung im Rahmen dieses Modellvorhabens ist für Mitglieder von PHYSIO-DEUTSCHLAND, LV Bayern, kostenfrei und eine exzellente Möglichkeit, an der Weiterentwicklung von sektorenübergreifender Versorgung mitzuwirken. Voraussetzung für eine Teilnahme ist die Zulassung für KG ZNS Neuro sowie die Tätigkeit in einer ambulanten Praxis bzw. ein Praxissitz in München Stadt oder Landkreis. Die Schulung umfasst folgende Elemente:

  • eine zweitägige Basisschulung zum Krankheitsbild, Testverfahren und Therapie funktioneller Beeinträchtigungen

  • zusätzliche praxisbezogene Vertiefungsmodule

  • Fallsupervision

  • Telefonhotline für Fragen

So befähigte Therapeuten können dann innerhalb des Modellvorhabens Leistungen im Sinne der spezifischen Therapieprogramme abgeben – außerhalb des Heilmittelkatalogs und mit höheren Frequenzen und längeren Therapieeinheiten. Die Vergütung erfolgt modellbezogen und direkt über die Schön Klinik München Schwabing.

Folgende Schulungstermine an der Schön Klinik München sind momentan möglich: 26./27.6. oder 17./18.7.2021.

Das Modellvorhaben wird durch die Ludwig-Maximilians-Universität München wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Mit einer endgültigen Auswertung im Hinblick auf die angestrebten Ziele des Modells ist gegen Ende 2024 zu rechnen. Wir werden weiter berichten.

Wenn Sie weitere Informationen zum Modellvorhaben wünschen oder sich für die Schulung vormerken lassen möchten, wenden Sie sich bitte an:

Schön Klinik München Schwabing

Kerstin Ziegler / Prof. Dr. Andres Ceballos-Baumann

T: 089/36087-267 oder E-Mail: MuenchnerPANTHER(at)schoen-klinik.de

SCHULUNGSTERMINE UND ANMELDUNG