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06.11.2018

"Weiter so" oder "auf zu neuen Ufern?"

Die neue schwarz-orange Bayerische Staatsregierung steht - aber was bedeutet das für die Physiotherapie?

Eine Einschätzung von Rüdiger von Esebeck, 3. Vorsitzender von PHYSIO-DEUTSCHLAND, LV Bayern

Nach dem Wahlergebnis zur Bayerischen Landtagswahl und den Koalitionsgesprächen zwischen Freien Wählern und der CSU wird deutlich, dass sich die neue Bayerische Staatsregierung zumindest in der Frage der Gesundheitsversorgung in Bayern in der Kontinuität der alten Regierung sieht.

Man sieht sich den Kranken und Pflegebedürftigen gegenüber verpflichtet und will an einer qualitativ hochwertigen und vor allem flächendeckenden Versorgung festhalten.

Dazu will man auch den Anliegen der Gesundheitsberufe Rechnung tragen, denn sie garantieren eine wohnortnahe und flächendeckende Versorgung.

Das Leitmotiv soll die Liebe zum Menschen sein und die Patienten müssen bei allen Überlegungen im Mittelpunkt des Interesses stehen.

In den allgemeinen Absichtserklärungen und Formulierungen des Koalitionspapiers werden die ‚Heilmittelerbringer‘, zu denen die Gesundheitsfachberufe und damit die Physiotherapeuten gehören, zumindest erwähnt, was in der Vergangenheit keineswegs eine Selbstverständlichkeit war.

Als Zeichen der Kontinuität wird sogar konkret zwischen den Regierungspartnern vereinbart, an der schulgeldfreien Ausbildung für die Gesundheitsfachberufe festhalten zu wollen. Wir erinnern, dass die Freien Wähler im Gesundheitsausschuss der letzten Wahlperiode bereits einen entsprechenden Antrag einbrachten, der dann noch an der damaligen Regierungs-mehrheit scheiterte. Aber auch die Landtagsfraktion der CSU forderte die Abschaffung der des Schulgeldes, sah aber zunächst die Bundesregierung in der Verantwortung bis das ‚alte‘ Kabinett  kurz vor Ende der letzten, 17. Wahlperiode, entschied, das Schulgeld in Bayern abzuschaffen. An diese Entscheidung sieht sich also auch das ‚neue‘ Kabinett gebunden. Damit wird nun also eine von uns jahrelang vorgetragene Forderung auch von der neuen Staatsregierung aufgegriffen und umgesetzt.

Allerdings sehen wir in der Abschaffung des Schulgeldes nur– wenn auch ein wichtiges –Element, um die Attraktivität unseres Berufes nachhaltig zu steigern.

Es werden weitere Schritte folgen müssen, um dem Fachkräftemangel wirkungsvoll begegnen zu können. Zwei wesentliche Themen müssen in Angriff genommen werden, um unserem Beruf eine Zukunftsperspektive, die spürbare Wirkung entfaltet, zu eröffnen:

Dies ist zum einen die grundständige Akademisierung unserer Ausbildung und der Aufbau einer starken Selbstverwaltung für unseren Berufsstand.

In intensiven Gesprächen mit verantwortlichen Vertretern der Freien Wähler vor der Landtagswahl und auf dem kürzlich im Landtag veranstalteten Therapiegipfel  haben wir genau zu diesen beiden Themen vorbehaltslose Unterstützung signalisiert bekommen.

Wir freuen uns darüber und sind gespannt, welche Unterstützung wir nun mit dem neuen Koalitionspartner in der Regierung durch die neue Bayerische Staatsregierung zu diesen beiden für uns wichtigen Themen erfahren werden.

Bedauerlicherweise finden wir im  Koalitionspapier dazu keine konkreten Hinweise...